Wissenspool für Kinder

Mittelalter: Schreiben im Mittelalter (2)

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Meine beiden Schwestern Gundula und Sigrun können auch schon ein bisschen lesen. Das haben sie von meiner Mutter gelernt und manchmal kommt auch ein Mönch auf die Burg, der mit ihnen daran arbeitet. Sie müssen das, weil sie später einmal Ritter heiraten und Burgherrinnen werden. Wenn ihr Mann in den Krieg gezogen ist, müssen sie nämlich die Geschäfte führen. Außerdem müssen sie als Burgherrin ja auch die Rezepte für Kräutermedizin lesen.

Überhaupt sind Frauen bei uns manchmal sehr klug. Ganz in der Nähe, in Bingen, gibt es ein Kloster, das früher von der Äbtissin Hildegard geleitet wurde. Sie konnte sehr gut lesen und schreiben und außerdem verstand sie sehr viel von Medizin. Sie schrieb Kräuterrezepte auf, die auch heute noch gegen viele Krankheiten helfen. Außerdem verfasste sie Gedichte, geistliche Lieder und Geschichten.

Nicht viele Leute können lesen und schreiben, deshalb gibt es einen Beruf, der heißt „Schreiber". Ein Schreiber verfasst und liest Briefe für andere Leute. Er schreibt auch Urkunden, Rechnungen und Wappenbriefe.

Seit einiger Zeit gibt es in Städten sogar Schulen, an denen Schreibmeister den Kindern das Lesen und Schreiben beibringen. Papier gibt es natürlich nicht, das ist zu teuer. Sie schreiben auf Wachstafeln, in die sie mit Knochen oder Metallstäben die Buchstaben ritzen.
Es gehen aber nicht viele Kinder dort hin, weil sie zu Hause mithelfen müssen und deshalb keine Zeit haben.

Etwas ganz Tolles hat sich kürzlich ein Johannes Gutenberg aus Mainz einfallen lassen. Er stellt ganz viele einzelne Buchstaben her, die er dann spiegelverkehrt zu einem Text zusammensetzt, mit Farbe bestreicht und auf Papier abzieht. Die Buchstaben kann er dann später wieder zu einem neuen Text zusammensetzten. Ich bin gespannt, was daraus wird.

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